Die Frau der Garv'
Die Frau der Garv'


Oh Leute höret die Mär.
Im Wolfsgrund wird sie besungen:
Die Frau aus den Wassern so tief.
Dort wo die Garve in brodelnden Fällen
Sich weit in das Erdreich ergießt.
Die Nymphe, sie lebt am Grunde des Sees,
doch hat sie kaum einer gesehn.

Einst kam ein Krieger daher,
der hat sie auch bewundert.
Die Wasserfrau sang auch ein Lied
In einer fremden Sprache.
Die Stimme so zart als riefe sie
Selbst Himmel und Sterne herab.
Da bemerkte sie den knienden Mann
Und bat ihn zu sich heran.
Der Mann war wie berauscht und verzaubert zugleich.
Die Nymphe war alles für ihn.

Die Nymphe sprach wie Glockengesang:
"Verzeih mir ich sah dich nicht kommen.
Ich spürte nur den Wolf.
Verzeih mir du kannst nie wieder fort.
Verzeih mir du bleibst hier bei mir."

Der Mann sah sie aus strahlenden Augen nur an:
"Oh zauberhaftes Wesen.
Nichts kann mich mehr schrecken,
denn dich hab ich gesehen.
Doch bevor ich dieser Welt den Rücken kehr,
muß ich noch eines tun.
Mein Kind liegt geschützt und geborgen am Waldesrand,
die Mutter tot und ich auf der Jagd.
Ich will ihm nur geben ein wohles Heim.
Danach will ich mit Freude im Herzen
Meinen Blick nur noch richten auf dich."

Berührt von diesen hochheiligen Worten,
lies sie ihn gewähren,
das Kindlein erretten.
Der Mann, er tat wie er versprochen
Und versorgte das kleine Kind.
Er stellte das Körbchen den Wolfen hin
Und auf einem Zettel die Mär.
Das Kindlein sollte wissen, wo sein Vater gewesen.
Seit jenen Tagen wurden Vater und Nymphe nie wieder gesehen.

- ThoJeDa -